Was zu sehen war ist
schnell gesagt unglaublich
kurzer Bericht ein leeres Grab
weiter nichts im Geschichtsbuch
Aber die Lichtgestalt im Wort
berührt Herzen seither
leuchtet ein Angesicht über
dem täglichen Sterben
Das sind zwei Strophen aus einem Gedicht des Lüneburger Dichters Heinz Kattner. Nicht so ganz einfach. Man muss sie zweimal lesen. Die Verse beschreiben das, was wir vom christlichen Glauben zu allererst erwarten – eine Antwort auf den Tod. Denn der Tod selber kann doch nicht die Antwort sein.
Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes steht folgendes: Gott „wird alle Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben und keine Traurigkeit, keine Klage und keine Quälerei mehr. Was einmal war, ist für immer vorbei. Dann hörte ich vom Thron her eine große Stimme: Gebt acht, jetzt mache ich alle neu.“ Frieden und Gerechtigkeit und eine neue Schöpfung sind uns verheißen.
Zu schön, um wahr zu sein? Sicher, das ist zunächst eine Utopie. Utopien sind wörtlich genommen Dinge, die noch keinen Ort und keine Gestalt haben.
Und gerade im Moment sieht es so ganz anders aus auf der Welt. Und diesmal hat auch uns das Bedrohliche erreicht in der Form eines kleinen bösen Virus.
Doch Christen leben nicht nur im rein äußerlich Vorfindbaren. Der Beginn der Utopie ist für sie bereits geschehen. Mit der Auferstehung Jesu Christi ist für uns das letzte Kapitel über den Tod bereits geschrieben. Die Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat einen Ort, eine Gestalt bekommen: Jesus Christus.
Wir Christen sagen am Ostermorgen der Welt nicht mehr und nicht weniger als dies: Unsere Träume haben begonnen, sich zu erfüllen. Unsere Hoffnungen haben Hand und Fuß. Gott hat uns in Jesus von Nazareth, in seinem Reden und Handeln, in seinem Leid und seiner Auferstehung gezeigt, wer er wirklich ist. Und vor allem: Mit Jesus Christus ist die Auferstehungsgeschichte aller eröffnet.
Am Ostermorgen hat deshalb eine neue Zeit begonnen. Eine Zeit, in der „die Lichtgestalt im Wort die Herzen berührt“, wie Heinz Kattner schreibt. Eine Zeit, in der wir mit anderen teilen können, ohne die Angst, zu kurz zu kommen. Eine Zeit, in der wir warten können, ohne die Angst, etwas zu verpassen. Eine Zeit, in der wir Frieden schaffen können, ohne die Angst, schwach zu wirken. Und vor allem eine Zeit, in der wir leben und lieben können trotz der Bedrohung durch Krankheit und Tod.
Denn jeder und jede von uns ist ein Teil der großen Auferstehungsgeschichte Gottes.
Liebe MIT UNS – Gemeinde, darum gerade in dieser beschwerten Zeit ein frohes und gesegnetes Osterfest: Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!
Bleibt behütet in diesen Tagen!
Euer / Ihr
Johannes Engelmann
Ein Gebet zu Ostern
Christus,
zu Ostern
bist Du über Deine Grenzen gehoben worden
von Gottes Hand.
Geheimnisvoll.
Und mit der einen Absicht,
uns für das Leben stark zu machen.
Uns Weite und Licht zu schenken
wenn wir selbst an Grenzen kommen.
Mitten im Leben
und auch im Sterben.
Gottes Hand hebt aus den Tiefen heraus.
Wir staunen darüber
und leben davon.
Amen.
(Christine Behler)